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Die Verwandlung
Franz Kafka
Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Tr?umen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt. Er lag auf seinem panzerartig harten R?cken und sah, wenn er den Kopf ein wenig hob, seinen gew?lbten, braunen, von bogenf?rmigen Versteifungen geteilten Bauch, auf dessen H?he sich die Bettdecke, zum g?nzlichen Niedergleiten bereit, kaum noch erhalten konnte. Seine vielen, im Vergleich zu seinem sonstigen Umfang kl?glich d?nnen Beine flimmerten ihm hilflos vor den Augen.
»Was ist mit mir geschehen?«, dachte er. Es war kein Traum. Sein Zimmer, ein richtiges, nur etwas zu kleines Menschenzimmer, lag ruhig zwischen den vier wohlbekannten W?nden. ?ber dem Tisch, auf dem eine auseinandergepackte Musterkollektion von Tuchwaren ausgebreitet war – Samsa war Reisender – hing das Bild, das er vor kurzem aus einer illustrierten Zeitschrift ausgeschnitten und in einem h?bschen, vergoldeten Rahmen untergebracht hatte. Es stellte eine Dame dar, die mit einem Pelzhut und einer Pelzboa versehen, aufrecht dasa? und einen schweren Pelzmuff, in dem ihr ganzer Unterarm verschwunden war, dem Beschauer entgegenhob.
Gregors Blick richtete sich dann zum Fenster, und das tr?be Wetter – man h?rte Regentropfen auf das Fensterblech aufschlagen – machte ihn ganz melancholisch. »Wie w?re es, wenn ich noch ein wenig weiterschliefe und alle Narrheiten verg??e«, dachte er, aber das war g?nzlich undurchf?hrbar, denn er war gew?hnt, auf der rechten Seite zu schlafen, konnte sich aber in seinem gegenw?rtigen Zustand nicht in diese Lage bringen. Mit welcher Kraft er sich auch auf die rechte Seite warf, immer wieder schaukelte er in die R?ckenlage zur?ck. Er versuchte es wohl hundertmal, schlo? die Augen, um die zappelnden Beine nicht sehen zu m?ssen, und lie? erst ab, als er in der Seite einen noch nie gef?hlten, leichten, dumpfen Schmerz zu f?hlen begann.
»Ach Gott«, dachte er, »was f?r einen anstrengenden Beruf habe ich gew?hlt! Tag aus, Tag ein auf der Reise. Die gesch?ftlichen Aufregungen sind viel gr??er, als im eigentlichen Gesch?ft zu Hause, und au?erdem ist mir noch diese Plage des Reisens auferlegt, die Sorgen um die Zuganschl?sse, das unregelm??ige, schlechte Essen, ein immer wechselnder, nie andauernder, nie herzlich werdender menschlicher Verkehr. Der Teufel soll das alles holen!« Er f?hlte ein leichtes Jucken oben auf dem Bauch; schob sich auf dem R?cken langsam n?her zum Bettpfosten, um den Kopf besser heben zu k?nnen; fand die juckende Stelle, die mit lauter kleinen wei?en P?nktchen besetzt war, die er nicht zu beurteilen verstand; und wollte mit einem Bein die Stelle betasten, zog es aber gleich zur?ck, denn bei der Ber?hrung umwehten ihn K?lteschauer.
Er glitt wieder in seine fr?here Lage zur?ck. »Dies fr?hzeitige Aufstehen«, dachte er, »macht einen ganz bl?dsinnig. Der Mensch mu? seinen Schlaf haben. Andere Reisende leben wie Haremsfrauen. Wenn ich zum Beispiel im Laufe des Vormittags ins Gasthaus zur?ckgehe, um die erlangten Auftr?ge zu ?berschreiben, sitzen diese Herren erst beim Fr?hst?ck. Das sollte ich bei meinem Chef versuchen; ich w?rde auf der Stelle hinausfliegen. Wer wei? ?brigens, ob das nicht sehr gut f?r mich w?re. Wenn ich mich nicht wegen meiner Eltern zur?ckhielte, ich h?tte l?ngst gek?ndigt, ich w?re vor den Chef hin getreten und h?tte ihm meine Meinung von Grund des Herzens aus gesagt. Vom Pult h?tte er fallen m?ssen! Es ist auch eine sonderbare Art, sich auf das Pult zu setzen und von der H?he herab mit dem Angestellten zu reden, der ?berdies wegen der Schwerh?rigkeit des Chefs ganz nahe herantreten mu?. Nun, die Hoffnung ist noch nicht g?nzlich aufgegeben; habe ich einmal das Geld beisammen, um die Schuld der Eltern an ihn abzuzahlen – es d?rfte noch f?nf bis sechs Jahre dauern – , mache ich die Sache unbedingt. Dann wird der gro?e Schnitt gemacht. Vorl?ufig allerdings mu? ich aufstehen, denn mein Zug f?hrt um f?nf.«
Und er sah zur Weckuhr hin?ber, die auf dem Kasten tickte. »Himmlischer Vater!«, dachte er. Es war halb sieben Uhr, und die Zeiger gingen ruhig vorw?rts, es war sogar halb vor?ber, es n?herte sich schon dreiviertel. Sollte der Wecker nicht gel?utet haben? Man sah vom Bett aus, da? er auf vier Uhr richtig eingestellt war; gewi? hatte er auch gel?utet. Ja, aber war es m?glich, dieses m?belersch?tternde L?uten ruhig zu verschlafen? Nun, ruhig hatte er ja nicht geschlafen, aber wahrscheinlich desto fester. Was aber sollte er jetzt tun? Der n?chste Zug ging um sieben Uhr; um den einzuholen, h?tte er sich unsinnig beeilen m?ssen, und die Kollektion war noch nicht eingepackt, und er selbst f?hlte sich durchaus nicht besonders frisch und beweglich. Und selbst wenn er den Zug einholte, ein Donnerwetter des Chefs war nicht zu vermeiden, denn der Gesch?ftsdiener hatte beim F?nfuhrzug gewartet und die Meldung von seiner Vers?umnis l?ngst erstattet. Es war eine Kreatur des Chefs, ohne R?ckgrat und Verstand. Wie nun, wenn er sich krank meldete? Das w?re aber ?u?erst peinlich und verd?chtig, denn Gregor war w?hrend seines f?nfj?hrigen Dienstes noch nicht einmal krank gewesen. Gewi? w?rde der Chef mit dem Krankenkassenarzt kommen, w?rde den Eltern wegen des faulen Sohnes Vorw?rfe machen und alle Einw?nde durch den Hinweis auf den Krankenkassenarzt abschneiden, f?r den es ja ?berhaupt nur ganz gesunde, aber arbeitsscheue Menschen gibt. Und h?tte er ?brigens in diesem Falle so ganz unrecht? Gregor f?hlte sich tats?chlich, abgesehen von einer nach dem langen Schlaf wirklich ?berfl?ssigen Schl?frigkeit, ganz wohl und hatte sogar einen besonders kr?ftigen Hunger.
Als er dies alles in gr??ter Eile ?berlegte, ohne sich entschlie?en zu k?nnen, das Bett zu verlassen – gerade schlug der Wecker dreiviertel sieben – klopfte es vorsichtig an die T?r am Kopfende seines Bettes.
»Gregor«, rief es – es war die Mutter – , »es ist dreiviertel sieben. Wolltest du nicht wegfahren?« Die sanfte Stimme! Gregor erschrak, als er seine antwortende Stimme h?rte, die wohl unverkennbar seine fr?here war, in die sich aber, wie von unten her, ein nicht zu unterdr?ckendes, schmerzliches Piepsen mischte, das die Worte f?rmlich nur im ersten Augenblick in ihrer Deutlichkeit belie?, um sie im Nachklang derart zu zerst?ren, da? man nicht wu?te, ob man recht geh?rt hatte. Gregor hatte ausf?hrlich antworten und alles erkl?ren wollen, beschr?nkte sich aber bei diesen Umst?nden darauf, zu sagen: »Ja, ja, danke Mutter, ich stehe schon auf.« Infolge der Holzt?r war die Ver?nderung in Gregors Stimme drau?en wohl nicht zu merken, denn die Mutter beruhigte sich mit dieser Erkl?rung und schl?rfte davon. Aber durch das kleine Gespr?ch waren die anderen Familienmitglieder darauf aufmerksam geworden, da? Gregor wider Erwarten noch zu Hause war, und schon klopfte an der einen Seitent?r der Vater, schwach, aber mit der Faust. »Gregor, Gregor«, rief er, »was ist denn?« Und nach einer kleinen Weile mahnte er nochmals mit tieferer Stimme: »Gregor! Gregor!« An der anderen Seitent?r aber klagte leise die Schwester: »Gregor? Ist dir nicht wohl? Brauchst du etwas?« Nach beiden Seiten hin antwortete Gregor: »Bin schon fertig«, und bem?hte sich, durch die sorgf?ltigste Aussprache und durch Einschaltung von langen Pausen zwischen den einzelnen Worten seiner Stimme alles Auffallende zu nehmen. Der Vater kehrte auch zu seinem Fr?hst?ck zur?ck, die Schwester aber fl?sterte: »Gregor, mach auf, ich beschw?re dich.« Gregor aber dachte gar nicht daran aufzumachen, sondern lobte die vom Reisen her ?bernommene Vorsicht, auch zu Hause alle T?ren w?hrend der Nacht zu versperren.
Zun?chst wollte er ruhig und ungest?rt aufstehen, sich anziehen und vor allem fr?hst?cken, und dann erst das Weitere ?berlegen, denn, das merkte er wohl, im Bett w?rde er mit dem Nachdenken zu keinem vern?nftigen Ende kommen. Er erinnerte sich, schon ?fters im Bett irgendeinen vielleicht durch ungeschicktes Liegen erzeugten, leichten Schmerz empfunden zu haben, der sich dann beim Aufstehen als reine Einbildung herausstellte, und er war gespannt, wie sich seine heutigen Vorstellungen allm?hlich aufl?sen w?rden. Da? die Ver?nderung der Stimme nichts anderes war, als der Vorbote einer t?chtigen Verk?hlung, einer Berufskrankheit der Reisenden, daran zweifelte er nicht im geringsten.
Die Decke abzuwerfen war ganz einfach; er brauchte sich nur ein wenig aufzublasen und sie fiel von selbst. Aber weiterhin wurde es schwierig, besonders weil er so ungemein breit war. Er h?tte Arme und H?nde gebraucht, um sich aufzurichten; statt dessen aber hatte er nur die vielen Beinchen, die ununterbrochen in der verschiedensten Bewegung waren und die er ?berdies nicht beherrschen konnte. Wollte er eines einmal einknicken, so war es das erste, da? es sich streckte; und gelang es ihm endlich, mit diesem Bein das auszuf?hren, was er wollte, so arbeiteten inzwischen alle anderen, wie freigelassen, in h?chster, schmerzlicher Aufregung. »Nur sich nicht im Bett unn?tz aufhalten«, sagte sich Gregor.
Zuerst wollte er mit dem unteren Teil seines K?rpers aus dem Bett hinauskommen, aber dieser untere Teil, den er ?brigens noch nicht gesehen hatte und von dem er sich auch keine rechte Vorstellung machen konnte, erwies sich als zu schwer beweglich; es ging so langsam; und als er schlie?lich, fast wild geworden, mit gesammelter Kraft, ohne R?cksicht sich vorw?rtsstie?, hatte er die Richtung falsch gew?hlt, schlug an den unteren Bettpfosten heftig an, und der brennende Schmerz, den er empfand, belehrte ihn, da? gerade der untere Teil seines K?rpers augenblicklich vielleicht der empfindlichste war.
Er versuchte es daher, zuerst den Oberk?rper aus dem Bett zu bekommen, und drehte vorsichtig den Kopf dem Bettrand zu. Dies gelang auch leicht, und trotz ihrer Breite und Schwere folgte schlie?lich die K?rpermasse langsam der Wendung des Kopfes. Aber als er den Kopf endlich au?erhalb des Bettes in der freien Luft hielt, bekam er Angst, weiter auf diese Weise vorzur?cken, denn wenn er sich schlie?lich so fallen lie?, mu?te geradezu ein Wunder geschehen, wenn der Kopf nicht verletzt werden sollte. Und die Besinnung durfte er gerade jetzt um keinen Preis verlieren; lieber wollte er im Bett bleiben.
Aber als er wieder nach gleicher M?he aufseufzend so dalag wie fr?her, und wieder seine Beinchen wom?glich noch ?rger gegeneinander k?mpfen sah und keine M?glichkeit fand, in diese Willk?r Ruhe und Ordnung zu bringen, sagte er sich wieder, da? er unm?glich im Bett bleiben k?nne und da? es das Vern?nftigste sei, alles zu opfern, wenn auch nur die kleinste Hoffnung best?nde, sich dadurch vom Bett zu befreien. Gleichzeitig aber verga? er nicht, sich zwischendurch daran zu erinnern, da? viel besser als verzweifelte Entschl?sse ruhige und ruhigste ?berlegung sei. In solchen Augenblicken richtete er die Augen m?glichst scharf auf das Fenster, aber leider war aus dem Anblick des Morgennebels, der sogar die andere Seite der engen Stra?e verh?llte, wenig Zuversicht und Munterkeit zu holen. »Schon sieben Uhr«, sagte er sich beim neuerlichen Schlagen des Weckers, »schon sieben Uhr und noch immer ein solcher Nebel.« Und ein Weilchen lang lag er ruhig mit schwachem Atem, als erwarte er vielleicht von der v?lligen Stille die Wiederkehr der wirklichen und selbstverst?ndlichen Verh?ltnisse.
Dann aber sagte er sich: »Ehe es einviertel acht schl?gt, mu? ich unbedingt das Bett vollst?ndig verlassen haben. Im ?brigen wird auch bis dahin jemand aus dem Gesch?ft kommen, um nach mir zu fragen, denn das Gesch?ft wird vor sieben Uhr ge?ffnet.« Und er machte sich nun daran, den K?rper in seiner ganzen L?nge vollst?ndig gleichm??ig aus dem Bett hinauszuschaukeln. Wenn er sich auf diese Weise aus dem Bett fallen lie?, blieb der Kopf, den er beim Fall scharf heben wollte, voraussichtlich unverletzt. Der R?cken schien hart zu sein; dem w?rde wohl bei dem Fall auf den Teppich nichts geschehen. Das gr??te Bedenken machte ihm die R?cksicht auf den lauten Krach, den es geben m??te und der wahrscheinlich hinter allen T?ren wenn nicht Schrecken, so doch Besorgnisse erregen w?rde. Das mu?te aber gewagt werden.
Als Gregor schon zur H?lfte aus dem Bette ragte – die neue Methode war mehr ein Spiel als eine Anstrengung, er brauchte immer nur ruckweise zu schaukeln – , fiel ihm ein, wie einfach alles w?re, wenn man ihm zu Hilfe k?me. Zwei starke Leute – er dachte an seinen Vater und das Dienstm?dchen – h?tten vollst?ndig gen?gt; sie h?tten ihre Arme nur unter seinen gew?lbten R?cken schieben, ihn so aus dem Bett sch?len, sich mit der Last niederbeugen und dann blo? vorsichtig dulden m?ssen, da? er den ?berschwung auf dem Fu?boden vollzog, wo dann die Beinchen hoffentlich einen Sinn bekommen w?rden. Nun, ganz abgesehen davon, da? die T?ren versperrt waren, h?tte er wirklich um Hilfe rufen sollen? Trotz aller Not konnte er bei diesem Gedanken ein L?cheln nicht unterdr?cken.
Schon war er so weit, da? er bei st?rkerem Schaukeln kaum das Gleichgewicht noch erhielt, und sehr bald mu?te er sich nun endg?ltig entscheiden, denn es war in f?nf Minuten einviertel acht, – als es an der Wohnungst?r l?utete. »Das ist jemand aus dem Gesch?ft«, sagte er sich und erstarrte fast, w?hrend seine Beinchen nur desto eiliger tanzten. Einen Augenblick blieb alles still. »Sie ?ffnen nicht«, sagte sich Gregor, befangen in irgendeiner unsinnigen Hoffnung. Aber dann ging nat?rlich wie immer das Dienstm?dchen festen Schrittes zur T?r und ?ffnete. Gregor brauchte nur das erste Gru?wort des Besuchers zu h?ren und wu?te schon, wer es war – der Prokurist selbst. Warum war nur Gregor dazu verurteilt, bei einer Firma zu dienen, wo man bei der kleinsten Vers?umnis gleich den gr??ten Verdacht fa?te? Waren denn alle Angestellten samt und sonders Lumpen, gab es denn unter ihnen keinen treuen ergebenen Menschen, der, wenn er auch nur ein paar Morgenstunden f?r das Gesch?ft nicht ausgenutzt hatte, vor Gewissensbissen n?rrisch wurde und geradezu nicht imstande war, das Bett zu verlassen? Gen?gte es wirklich nicht, einen Lehrjungen nachfragen zu lassen – wenn ?berhaupt diese Fragerei n?tig war – , mu?te da der Prokurist selbst kommen, und mu?te dadurch der ganzen unschuldigen Familie gezeigt werden, da? die Untersuchung dieser verd?chtigen Angelegenheit nur dem Verstand des Prokuristen anvertraut werden konnte? Und mehr infolge der Erregung, in welche Gregor durch diese ?berlegungen versetzt wurde, als infolge eines richtigen Entschlusses, schwang er sich mit aller Macht aus dem Bett. Es gab einen lauten Schlag, aber ein eigentlicher Krach war es nicht. Ein wenig wurde der Fall durch den Teppich abgeschw?cht, auch war der R?cken elastischer, als Gregor gedacht hatte, daher kam der nicht gar so auffallende dumpfe Klang. Nur den Kopf hatte er nicht vorsichtig genug gehalten und ihn angeschlagen; er drehte ihn und rieb ihn an dem Teppich vor ?rger und Schmerz.
»Da drin ist etwas gefallen«, sagte der Prokurist im Nebenzimmer links. Gregor suchte sich vorzustellen, ob nicht auch einmal dem Prokuristen etwas ?hnliches passieren k?nnte, wie heute ihm; die M?glichkeit dessen mu?te man doch eigentlich zugeben. Aber wie zur rohen Antwort auf diese Frage machte jetzt der Prokurist im Nebenzimmer ein paar bestimmte Schritte und lie? seine Lackstiefel knarren. Aus dem Nebenzimmer rechts fl?sterte die Schwester, um Gregor zu verst?ndigen: »Gregor, der Prokurist ist da.« »Ich wei?«, sagte Gregor vor sich hin; aber so laut, da? es die Schwester h?tte h?ren k?nnen, wagte er die Stimme nicht zu erheben.
»Gregor«, sagte nun der Vater aus dem Nebenzimmer links, »der Herr Prokurist ist gekommen und erkundigt sich, warum du nicht mit dem Fr?hzug weggefahren bist. Wir wissen nicht, was wir ihm sagen sollen. ?brigens will er auch mit dir pers?nlich sprechen. Also bitte mach die T?r auf. Er wird die Unordnung im Zimmer zu entschuldigen schon die G?te haben.«
»Guten Morgen, Herr Samsa«, rief der Prokurist freundlich dazwischen. »Ihm ist nicht wohl«, sagte die Mutter zum Prokuristen, w?hrend der Vater noch an der T?r redete, »ihm ist nicht wohl, glauben Sie mir, Herr Prokurist. Wie w?rde denn Gregor sonst einen Zug vers?umen! Der Junge hat ja nichts im Kopf als das Gesch?ft. Ich ?rgere mich schon fast, da? er abends niemals ausgeht; jetzt war er doch acht Tage in der Stadt, aber jeden Abend war er zu Hause. Da sitzt er bei uns am Tisch und liest still die Zeitung oder studiert Fahrpl?ne. Es ist schon eine Zerstreuung f?r ihn, wenn er sich mit Laubs?gearbeiten besch?ftigt. Da hat er zum Beispiel im Laufe von zwei, drei Abenden einen kleinen Rahmen geschnitzt; Sie werden staunen, wie h?bsch er ist; er h?ngt drin im Zimmer; Sie werden ihn gleich sehen, bis Gregor aufmacht. Ich bin ?brigens gl?cklich, da? Sie da sind, Herr Prokurist; wir allein h?tten Gregor nicht dazu gebracht, die T?r zu ?ffnen; er ist so hartn?ckig; und bestimmt ist ihm nicht wohl, trotzdem er es am Morgen geleugnet hat.«
»Ich komme gleich«, sagte Gregor langsam und bed?chtig und r?hrte sich nicht, um kein Wort der Gespr?che zu verlieren. »Anders, gn?dige Frau, kann ich es mir auch nicht erkl?ren«, sagte der Prokurist, »hoffentlich ist es nichts Ernstes. Wenn ich auch andererseits sagen mu?, da? wir Gesch?ftsleute – wie man will, leider oder gl?cklicherweise – ein leichtes Unwohlsein sehr oft aus gesch?ftlichen R?cksichten einfach ?berwinden m?ssen.« »Also kann der Herr Prokurist schon zu dir hinein?« fragte der ungeduldige Vater und klopfte wiederum an die T?r. »Nein«, sagte Gregor. Im Nebenzimmer links trat eine peinliche Stille ein, im Nebenzimmer rechts begann die Schwester zu schluchzen.
Warum ging denn die Schwester nicht zu den anderen? Sie war wohl erst jetzt aus dem Bett aufgestanden und hatte noch gar nicht angefangen sich anzuziehen. Und warum weinte sie denn? Weil er nicht aufstand und den Prokuristen nicht hereinlie?, weil er in Gefahr war, den Posten zu verlieren und weil dann der Chef die Eltern mit den alten Forderungen wieder verfolgen w?rde? Das waren doch vorl?ufig wohl unn?tige Sorgen. Noch war Gregor hier und dachte nicht im geringsten daran, seine Familie zu verlassen. Augenblicklich lag er wohl da auf dem Teppich, und niemand, der seinen Zustand gekannt h?tte, h?tte im Ernst von ihm verlangt, da? er den Prokuristen hereinlasse. Aber wegen dieser kleinen Unh?flichkeit, f?r die sich ja sp?ter leicht eine passende Ausrede finden w?rde, konnte Gregor doch nicht gut sofort weggeschickt werden. Und Gregor schien es, da? es viel vern?nftiger w?re, ihn jetzt in Ruhe zu lassen, statt ihn mit Weinen und Zureden zu st?ren. Aber es war eben die Ungewi?heit, welche die anderen bedr?ngte und ihr Benehmen entschuldigte.
»Herr Samsa«, rief nun der Prokurist mit erhobener Stimme, »was ist denn los? Sie verbarrikadieren sich da in Ihrem Zimmer, antworten blo? mit ja und nein, machen Ihren Eltern schwere, unn?tige Sorgen und vers?umen – dies nur nebenbei erw?hnt – Ihre gesch?ftliche Pflichten in einer eigentlich unerh?rten Weise. Ich spreche hier im Namen Ihrer Eltern und Ihres Chefs und bitte Sie ganz ernsthaft um eine augenblickliche, deutliche Erkl?rung. Ich staune, ich staune. Ich glaubte Sie als einen ruhigen, vern?nftigen Menschen zu kennen, und nun scheinen Sie pl?tzlich anfangen zu wollen, mit sonderbaren Launen zu paradieren. De Chef deutete mir zwar heute fr?h eine m?glich Erkl?rung f?r Ihre Vers?umnisse an – sie betraf das Ihnen seit kurzem anvertraute Inkasso – , aber ich legte wahrhaftig fast mein Ehrenwort daf?r ein, da? diese Erkl?rung nicht zutreffen k?nne. Nun aber sehe ich hier Ihren unbegreiflichen Starrsinn und verliere ganz und gar jede Lust, mich auch nur im geringsten f?r Sie einzusetzen. Und Ihre Stellung ist durchaus nicht die festeste. Ich hatte urspr?nglich die Absicht, Ihnen das alles unter vier Augen zu sagen, aber da Sie mich hier nutzlos meine Zeit vers?umen lassen, wei? ich nicht, warum es nicht auch Ihr Herren Eltern erfahren sollen. Ihre Leistungen in der letzten Zeit waren also sehr unbefriedigend; es ist zwar nicht die Jahreszeit, um besondere Gesch?fte zu machen, das erkennen wir an; aber eine Jahreszeit, um keine Gesch?fte zu machen, gibt es ?berhaupt nicht, Herr Samsa, darf es nicht geben.«
»Aber Herr Prokurist«, rief Gregor au?er sich und verga? in der Aufregung alles andere, »ich mache ja sofort, augenblicklich auf. Ein leichtes Unwohlsein, ein Schwindelanfall, haben mich verhindert aufzustehen. Ich liege noch jetzt im Bett. Jetzt bin ich aber schon wieder ganz frisch. Eben steige ich aus dem Bett. Nur einen kleinen Augenblick Geduld! Es geht noch nicht so gut; wie ich dachte. Es ist mir aber schon wohl. Wie das nur einen Menschen so ?berfallen kann! Noch gestern abend war mir ganz gut, meine Eltern wissen es ja, oder besser, schon gestern abend hatte ich eine kleine Vorahnung. Man h?tte es mir ansehen m?ssen. Warum habe ich es nur im Gesch?fte nicht gemeldet! Aber man denkt eben immer, da? man die Krankheit ohne Zuhausebleiben ?berstehen wird. Herr Prokurist! Schonen Sie meine Eltern! F?r alle die Vorw?rfe, die Sie mir jetzt machen, ist ja kein Grund; man hat mir ja davon auch kein Wort gesagt. Sie haben vielleicht die letzten Auftr?ge, die ich geschickt habe, nicht gelesen. ?brigens, noch mit dem Achtuhrzug fahre ich auf die Reise, die paar Stunden Ruhe haben mich gekr?ftigt. Halten Sie sich nur nicht auf, Herr Prokurist; ich bin gleich selbst im Gesch?ft, und haben Sie die G?te, das zu sagen und mich dem Herrn Chef zu empfehlen!«
Und w?hrend Gregor dies alles hastig ausstie? und kaum wu?te, was er sprach, hatte er sich leicht, wohl infolge der im Bett bereits erlangten ?bung, dem Kasten gen?hert und versuchte nun, an ihm sich aufzurichten. Er wollte tats?chlich die T?r aufmachen, tats?chlich sich sehen lassen und mit dem Prokuristen sprechen; er war begierig zu erfahren, was die anderen, die jetzt so nach ihm verlangten, bei seinem Anblick sagen w?rden. W?rden sie erschrecken, dann hatte Gregor keine Verantwortung mehr und konnte ruhig sein. W?rden sie aber alles ruhig hinnehmen, dann hatte auch er keinen Grund sich aufzuregen, und konnte, wenn er sich beeilte, um acht Uhr tats?chlich auf dem Bahnhof sein.
Zuerst glitt er nun einige Male von dem glatten Kasten ab, aber endlich gab er sich einen letzten Schwung und stand aufrecht da; auf die Schmerzen im Unterleib achtete er gar nicht mehr, so sehr sie auch brannten. Nun lie? er sich gegen die R?ckenlehne eines nahen Stuhles fallen, an deren R?ndern er sich mit seinen Beinchen festhielt. Damit hatte er aber auch die Herrschaft ?ber sich erlangt und verstummte, denn nun konnte er den Prokuristen anh?ren.
»Haben Sie auch nur ein Wort verstanden?«, fragte der Prokurist die Eltern, »er macht sich doch wohl nicht einen Narren aus uns?« »Um Gottes willen«, rief die Mutter schon unter Weinen, »er ist vielleicht schwer krank, und wir qu?len ihn. Grete! Grete!« schrie sie dann. »Mutter?« rief die Schwester von der anderen Seite. Sie verst?ndigten sich durch Gregors Zimmer. »Du mu?t augenblicklich zum Arzt. Gregor ist krank. Rasch um den Arzt. Hast du Gregor jetzt reden h?ren?« »Das war eine Tierstimme«, sagte der Prokurist, auffallend leise gegen?ber dem Schreien der Mutter.
»Anna! Anna!« rief der Vater durch das Vorzimmer in die K?che und klatschte in die H?nde, »sofort einen Schlosser holen!« Und schon liefen die zwei M?dchen mit rauschenden R?cken durch das Vorzimmer – wie hatte sich die Schwester denn so schnell angezogen? – und rissen die Wohnungst?re auf. Man h?rte gar nicht die T?re zuschlagen; sie hatten sie wohl offen gelassen, wie es in Wohnungen zu sein pflegt, in denen ein gro?es Ungl?ck geschehen ist.
Gregor war aber viel ruhiger geworden. Man verstand zwar also seine Worte nicht mehr, trotzdem sie ihm genug klar, klarer als fr?her, vorgekommen waren, vielleicht infolge der Gew?hnung des Ohres. Aber immerhin glaubte man nun schon daran, da? es mit ihm nicht ganz in Ordnung war, und war bereit, ihm zu helfen. Die Zuversicht und Sicherheit, mit welchen die ersten Anordnungen getroffen worden waren, taten ihm wohl. Er f?hlte sich wieder einbezogen in den menschlichen Kreis und erhoffte von beiden, vom Arzt und vom Schlosser, ohne sie eigentlich genau zu scheiden, gro?artige und ?berraschende Leistungen. Um f?r die sich n?hernden entscheidenden Besprechungen eine m?glichst klare Stimme zu bekommen, hustete er ein wenig ab, allerdings bem?ht, dies ganz ged?mpft zu tun, da m?glicherweise auch schon dieses Ger?usch anders als menschlicher Husten klang, was er selbst zu entscheiden sich nicht mehr getraute. Im Nebenzimmer war es inzwischen ganz still geworden. Vielleicht sa?en die Eltern mit dem Prokuristen beim Tisch und tuschelten, vielleicht lehnten alle an der T?re und horchten.
Gregor schob sich langsam mit dem Sessel zur T?r hin, lie? ihn dort los, warf sich gegen die T?r, hielt sich an ihr aufrecht – die Ballen seiner Beinchen hatten ein wenig Klebstoff – und ruhte sich dort einen Augenblick lang von der Anstrengung aus. Dann aber machte er sich daran, mit dem Mund den Schl?ssel im Schlo? umzudrehen. Es schien leider, da? er keine eigentlichen Z?hne hatte, – womit sollte er gleich den Schl?ssel fassen? – aber daf?r waren die Kiefer freilich sehr stark; mit ihrer Hilfe brachte er auch wirklich den Schl?ssel in Bewegung und achtete nicht darauf, da? er sich zweifellos irgendeinen Schaden zuf?gte, denn eine braune Fl?ssigkeit kam ihm aus dem Mund, flo? ?ber den Schl?ssel und tropfte auf den Boden.
»H?ren Sie nur«, sagte der Prokurist im Nebenzimmer, »er dreht den Schl?ssel um.« Das war f?r Gregor eine gro?e Aufmunterung; aber alle h?tten ihm zurufen sollen, auch der Vater und die Mutter: »Frisch, Gregor«, h?tten sie rufen sollen, »immer nur heran, fest an das Schlo? heran!« Und in der Vorstellung, da? alle seine Bem?hungen mit Spannung verfolgten, verbi? er sich mit allem, was er an Kraft aufbringen konnte, besinnungslos in den Schl?ssel. Je nach dem Fortschreiten der Drehung des Schl?ssels umtanzte er das Schlo?; hielt sich jetzt nur noch mit dem Munde aufrecht, und je nach Bedarf hing er sich an den Schl?ssel oder dr?ckte ihn dann wieder nieder mit der ganzen Last seines K?rpers. Der hellere Klang des endlich zur?ckschnappenden Schlosses erweckte Gregor f?rmlich. Aufatmend sagte er sich: »Ich habe also den Schlosser nicht gebraucht«, und legte den Kopf auf die Klinke, um die T?re g?nzlich zu ?ffnen.
Da er die T?re auf diese Weise ?ffnen mu?te, war sie eigentlich schon recht weit ge?ffnet, und er selbst noch nicht zu sehen. Er mu?te sich erst langsam um den einen T?rfl?gel herumdrehen, und zwar sehr vorsichtig, wenn er nicht gerade vor dem Eintritt ins Zimmer plump auf den R?cken fallen wollte. Er war noch mit jener schwierigen Bewegung besch?ftigt und hatte nicht Zeit, auf anderes zu achten, da h?rte er schon den Prokuristen ein lautes »Oh!« aussto?en – es klang, wie wenn der Wind saust und nun sah er ihn auch, wie er, der der N?chste an der T?re war, die Hand gegen den offenen Mund dr?ckte und langsam zur?ckwich, als vertreibe ihn eine unsichtbare, gleichm??ig fortwirkende Kraft. Die Mutter – sie stand hier trotz der Anwesenheit des Prokuristen mit von der Nacht her noch aufgel?sten, hoch sich str?ubenden Haaren – sah zuerst mit gefalteten H?nden den Vater an, ging dann zwei Schritte zu Gregor hin und fiel inmitten ihrer rings um sie herum sich ausbreitenden R?cke nieder, das Gesicht ganz unauffindbar zu ihrer Brust gesenkt. Der Vater ballte mit feindseligem Ausdruck die Faust, als wolle er Gregor in sein Zimmer zur?cksto?en, sah sich dann unsicher im Wohnzimmer um, beschattete dann mit den H?nden die Augen und weinte, da? sich seine m?chtige Brust sch?ttelte.
Gregor trat nun gar nicht in das Zimmer, sondern lehnte sich von innen an den festgeriegelten T?rfl?gel, so da? sein Leib nur zur H?lfte und dar?ber der seitlich geneigte Kopf zu sehen war, mit dem er zu den anderen hin?berlugte. Es war inzwischen viel heller geworden; klar stand auf der anderen Stra?enseite ein Ausschnitt des gegen?berliegenden, endlosen, grauschwarzen Hauses – es war ein Krankenhaus – mit seinen hart die Front durchbrechenden regelm??igen Fenstern; der Regen fiel noch nieder, aber nur mit gro?en, einzeln sichtbaren und f?rmlich auch einzelnweise auf die Erde hinuntergeworfenen Tropfen. Das Fr?hst?cksgeschirr stand in ?berreicher Zahl auf dem Tisch, denn f?r den Vater war das Fr?hst?ck die wichtigste Mahlzeit des Tages, die er bei der Lekt?re verschiedener Zeitungen stundenlang hinzog. Gerade an der gegen?berliegenden Wand hing eine Photographie Gregors aus seiner Milit?rzeit, die ihn als Leutnant darstellte, wie er, die Hand am Degen, sorglos l?chelnd, Respekt f?r seine Haltung und Uniform verlangte. Die T?r zum Vorzimmer war ge?ffnet, und man sah, da auch die Wohnungst?r offen war, auf den Vorplatz der Wohnung hinaus und auf den Beginn der abw?rts f?hrenden Treppe.
»Nun«, sagte Gregor und war sich dessen wohl bewu?t, da? er der einzige war, der die Ruhe bewahrt hatte, »ich werde mich gleich anziehen, die Kollektion zusammenpacken und wegfahren. Wollt Ihr, wollt Ihr mich wegfahren lassen? Nun, Herr Prokurist, Sie sehen, ich bin nicht starrk?pfig und ich arbeite gern; das Reisen ist beschwerlich, aber ich k?nnte ohne das Reisen nicht leben. Wohin gehen Sie denn, Herr Prokurist? Ins Gesch?ft? Ja? Werden Sie alles wahrheitsgetreu berichten? Man kann im Augenblick unf?hig sein zu arbeiten, aber dann ist gerade der richtige Zeitpunkt, sich an die fr?heren Leistungen zu erinnern und zu bedenken, da? man sp?ter, nach Beseitigung des Hindernisses, gewi? desto flei?iger und gesammelter arbeiten wird. Ich bin ja dem Herrn Chef so sehr verpflichtet, das wissen Sie doch recht gut. Andererseits habe ich die Sorge um meine Eltern und die Schwester. Ich bin in der Klemme, ich werde mich aber auch wieder herausarbeiten. Machen Sie es mir aber nicht schwieriger, als es schon ist. Halten Sie im Gesch?ft meine Partei! Man liebt den Reisenden nicht, ich wei?. Man denkt, er verdient ein Heidengeld und f?hrt dabei ein sch?nes Leben. Man hat eben keine besondere Veranlassung, dieses Vorurteil besser zu durchdenken. Sie aber, Herr Prokurist, Sie haben einen besseren ?berblick ?ber die Verh?ltnisse als das sonstige Personal, ja sogar, ganz im Vertrauen gesagt, einen besseren ?berblick als der Herr Chef selbst, der in seiner Eigenschaft als Unternehmer sich in seinem Urteil leicht zu Ungunsten eines Angestellten beirren l??t. Sie wissen auch sehr wohl, da? der Reisende, der fast das ganze Jahr au?erhalb des Gesch?fts ist, so leicht ein Opfer von Klatschereien, Zuf?lligkeiten und grundlosen Beschwerden werden kann, gegen die sich zu wehren ihm ganz unm?glich ist, da er von ihnen meistens gar nichts erf?hrt und nur dann, wenn er ersch?pft eine Reise beendet hat, zu Hause die schlimmen, auf ihre Ursachen hin nicht mehr zu durchschauenden Folgen am eigenen Leibe zu sp?ren bekommt. Herr Prokurist, gehen Sie nicht weg, ohne mir ein Wort gesagt zu haben, das mir zeigt, da? Sie mir wenigstens zu einem kleinen Teil recht geben!«
Aber der Prokurist hatte sich schon bei den ersten Worten Gregors abgewendet, und nur ?ber die zuckende Schulter hinweg sah er mit aufgeworfenen Lippen nach Gregor zur?ck. Und w?hrend Gregors Rede stand er keinen Augenblick still, sondern verzog sich, ohne Gregor aus den Augen zu lassen, gegen die T?r, aber ganz allm?hlich, als bestehe ein geheimes Verbot, das Zimmer zu verlassen. Schon war er im Vorzimmer, und nach der pl?tzlichen Bewegung, mit der er zum letztenmal den Fu? aus dem Wohnzimmer zog, h?tte man glauben k?nnen, er habe sich soeben die Sohle verbrannt. Im Vorzimmer aber streckte er die rechte Hand weit von sich zur Treppe hin, als warte dort auf ihn eine geradezu ?berirdische Erl?sung.
Gregor sah ein, da? er den Prokuristen in dieser Stimmung auf keinen Fall weggehen lassen d?rfe, wenn dadurch seine Stellung im Gesch?ft nicht aufs ?u?erste gef?hrdet werden sollte. Die Eltern verstanden das alles nicht so gut; sie hatten sich in den langen Jahren die ?berzeugung gebildet, da? Gregor in diesem Gesch?ft f?r sein Leben versorgt war, und hatten au?erdem jetzt mit den augenblicklichen Sorgen so viel zu tun, da? ihnen jede Voraussicht abhanden gekommen war. Aber Gregor hatte diese Voraussicht. Der Prokurist mu?te gehalten, beruhigt, ?berzeugt und schlie?lich gewonnen werden; die Zukunft Gregors und seiner Familie hing doch davon ab! W?re doch die Schwester hier gewesen! Sie war klug; sie hatte schon geweint, als Gregor noch ruhig auf dem R?cken lag. Und gewi? h?tte der Prokurist, dieser Damenfreund, sich von ihr lenken lassen; sie h?tte die Wohnungst?r zugemacht und ihm im Vorzimmer den Schrecken ausgeredet. Aber die Schwester war eben nicht da, Gregor selbst mu?te handeln.
Und ohne daran zu denken, da? er seine gegenw?rtigen F?higkeiten, sich zu bewegen, noch gar nicht kannte, ohne auch daran zu denken, da? seine Rede m?glicher– ja wahrscheinlicherweise wieder nicht verstanden worden war, verlie? er den T?rfl?gel; schob sich durch die ?ffnung; wollte zum Prokuristen hingehen, der sich schon am Gel?nder des Vorplatzes l?cherlicherweise mit beiden H?nden festhielt; fiel aber sofort, nach einem Halt suchend, mit einem kleinen Schrei auf seine vielen Beinchen nieder. Kaum war das geschehen, f?hlte er zum erstenmal an diesem Morgen ein k?rperliches Wohlbehagen; die Beinchen hatten festen Boden unter sich; sie gehorchten vollkommen, wie er zu seiner Freude merkte; strebten sogar darnach, ihn fortzutragen, wohin er wollte; und schon glaubte er, die endg?ltige Besserung alles Leidens stehe unmittelbar bevor. Aber im gleichen Augenblick, als er da schaukelnd vor verhaltener Bewegung, gar nicht weit von seiner Mutter entfernt, ihr gerade gegen?ber auf dem Boden lag, sprang diese, die doch so ganz in sich versunken schien, mit einem Male in die H?he, die Arme weit ausgestreckt, die Finger gespreizt, rief: »Hilfe, um Gottes willen Hilfe!«, hielt den Kopf geneigt, als wolle sie Gregor besser sehen, lief aber, im Widerspruch dazu, sinnlos zur?ck; hatte vergessen, da? hinter ihr der gedeckte Tisch stand; setzte sich, als sie bei ihm angekommen war, wie in Zerstreutheit, eilig auf ihn; und schien gar nicht zu merken, da? neben ihr aus der umgeworfenen gro?en Kanne der Kaffee in vollem Strome auf den Teppich sich ergo?.
»Mutter, Mutter«, sagte Gregor leise, und sah zu ihr hinauf. Der Prokurist war ihm f?r einen Augenblick ganz aus dem Sinn gekommen; dagegen konnte er sich nicht versagen, im Anblick des flie?enden Kaffees mehrmals mit den Kiefern ins Leere zu schnappen. Dar?ber schrie die Mutter neuerdings auf, fl?chtete vom Tisch und fiel dem ihr entgegeneilenden Vater in die Arme. Aber Gregor hatte jetzt keine Zeit f?r seine Eltern; der Prokurist war schon auf der Treppe; das Kinn auf dem Gel?nder, sah er noch zum letzten Male zur?ck. Gregor nahm einen Anlauf, um ihn m?glichst sicher einzuholen; der Prokurist mu?te etwas ahnen, denn er machte einen Sprung ?ber mehrere Stufen und verschwand; »Huh!« aber schrie er noch, es klang durchs ganze Treppenhaus. Leider schien nun auch diese Flucht des Prokuristen den Vater, der bisher verh?ltnism??ig gefa?t gewesen war, v?llig zu verwirren, denn statt selbst dem Prokuristen nachzulaufen oder wenigstens Gregor in der Verfolgung nicht zu hindern, packte er mit der Rechten den Stock des Prokuristen, den dieser mit Hut und ?berzieher auf einem Sessel zur?ckgelassen hatte, holte mit der Linken eine gro?e Zeitung vom Tisch und machte sich unter F??estampfen daran, Gregor durch Schwenken des Stockes und der Zeitung in sein Zimmer zur?ckzutreiben. Kein Bitten Gregors half, kein Bitten wurde auch verstanden, er mochte den Kopf noch so dem?tig drehen, der Vater stampfte nur st?rker mit den F??en.
Dr?ben hatte die Mutter trotz des k?hlen Wetters ein Fenster aufgerissen, und hinausgelehnt dr?ckte sie ihr Gesicht weit au?erhalb des Fensters in ihre H?nde. Zwischen Gasse und Treppenhaus entstand eine starke Zugluft, die Fenstervorh?nge flogen auf, die Zeitungen auf dem Tische rauschten, einzelne Bl?tter wehten ?ber den Boden hin. Unerbittlich dr?ngte der Vater und stie? Zischlaute aus, wie ein Wilder. Nun hatte aber Gregor noch gar keine ?bung im R?ckw?rtsgehen, es ging wirklich sehr langsam. Wenn sich Gregor nur h?tte umdrehen d?rfen, er w?re gleich in seinem Zimmer gewesen, aber er f?rchtete sich, den Vater durch die zeitraubende Umdrehung ungeduldig zu machen, und jeden Augenblick drohte ihm doch von dem Stock in des Vaters Hand der t?dliche Schlag auf den R?cken oder auf den Kopf. Endlich aber blieb Gregor doch nichts anderes ?brig, denn er merkte mit Entsetzen, da? er im R?ckw?rtsgehen nicht einmal die Richtung einzuhalten verstand; und so begann er, unter unaufh?rlichen ?ngstlichen Seitenblicken nach dem Vater, sich nach M?glichkeit rasch, in Wirklichkeit aber doch nur sehr langsam umzudrehen. Vielleicht merkte der Vater seinen guten Willen, denn er st?rte ihn hierbei nicht, sondern dirigierte sogar hie und da die Drehbewegung von der Ferne mit der Spitze seines Stockes.
Wenn nur nicht dieses unertr?gliche Zischen des Vaters gewesen w?re! Gregor verlor dar?ber ganz den Kopf. Er war schon fast ganz umgedreht, als er sich, immer auf dieses Zischen horchend, sogar irrte und sich wieder ein St?ck zur?ckdrehte. Als er aber endlich gl?cklich mit dem Kopf vor der T?r?ffnung war, zeigte es sich, da? sein K?rper zu breit war, um ohne weiteres durchzukommen. Dem Vater fiel es nat?rlich in seiner gegenw?rtigen Verfassung auch nicht entfernt ein, etwa den anderen T?rfl?gel zu ?ffnen, um f?r Gregor einen gen?genden Durchgang zu schaffen. Seine fixe Idee war blo?, da? Gregor so rasch als m?glich in sein Zimmer m?sse. Niemals h?tte er auch die umst?ndlichen Vorbereitungen gestattet, die Gregor brauchte, um sich aufzurichten und vielleicht auf diese Weise durch die T?r zu kommen. Vielmehr trieb er, als g?be es kein Hindernis, Gregor jetzt unter besonderem L?rm vorw?rts; es klang schon hinter Gregor gar nicht mehr wie die Stimme blo? eines einzigen Vaters; nun gab es wirklich keinen Spa? mehr, und Gregor dr?ngte sich – geschehe was wolle – in die T?r. Die eine Seite seines K?rpers hob sich, er lag schief in der T?r?ffnung, seine eine Flanke war ganz wundgerieben, an der wei?en T?r blieben h??liche Flecken, bald steckte er fest und h?tte sich allein nicht mehr r?hren k?nnen, die Beinchen auf der einen Seite hingen zitternd oben in der Luft, die auf der anderen waren schmerzhaft zu Boden gedr?ckt – da gab ihm der Vater von hinten einen jetzt wahrhaftig erl?senden starken Sto?, und er flog, heftig blutend, weit in sein Zimmer hinein. Die T?r wurde noch mit dem Stock zugeschlagen, dann war es endlich still.
Erst in der Abendd?mmerung erwachte Gregor aus seinem schweren ohnmachts?hnlichen Schlaf. Er w?re gewi? nicht viel sp?ter auch ohne St?rung erwacht, denn er f?hlte sich gen?gend ausgeruht und ausgeschlafen, doch schien es ihm, als h?tte ihn ein fl?chtiger Schritt und ein vorsichtiges Schlie?en der zum Vorzimmer f?hrenden T?r geweckt. Der Schein der elektrischen Stra?enlampen lag bleich hier und da auf der Zimmerdecke und auf den h?heren Teilen der M?bel, aber unten bei Gregor war es finster. Langsam schob er sich, noch ungeschickt mit seinen F?hlern tastend, die er erst jetzt sch?tzen lernte, zur T?re hin, um nachzusehen, was dort geschehen war. Seine linke Seite schien eine einzige lange, unangenehm spannende Narbe und er mu?te auf seinen zwei Beinreihen regelrecht hinken. Ein Beinchen war ?brigens im Laufe der vormitt?gigen Vorf?lle schwer verletzt worden – es war fast ein Wunder, da? nur eines verletzt worden war – und schleppte leblos nach.
Erst bei der T?r merkte er, was ihn dorthin eigentlich gelockt hatte; es war der Geruch von etwas E?barem gewesen. Denn dort stand ein Napf mit s??er Milch gef?llt, in der kleine Schnitten von Wei?brot schwammen. Fast h?tte er vor Freude gelacht, denn er hatte noch gr??eren Hunger, als am Morgen, und gleich tauchte er seinen Kopf fast bis ?ber die Augen in die Milch hinein. Aber bald zog er ihn entt?uscht wieder zur?ck; nicht nur, da? ihm das Essen wegen seiner heiklen linken Seite Schwierigkeiten machte – und er konnte nur essen, wenn der ganze K?rper schnaufend mitarbeitete – , so schmeckte ihm ?berdies die Milch, die sonst sein Lieblingsgetr?nk war, und die ihm gewi? die Schwester deshalb hereingestellt hatte, gar nicht, ja er wandte sich fast mit Widerwillen von dem Napf ab und kroch in die Zimmermitte zur?ck.
Im Wohnzimmer war, wie Gregor durch die T?rspalte sah, das Gas angez?ndet, aber w?hrend sonst zu dieser Tageszeit der Vater seine nachmittags erscheinende Zeitung der Mutter und manchmal auch der Schwester mit erhobener Stimme vorzulegen pflegte, h?rte man jetzt keinen Laut. Nun vielleicht war dieses Vorlesen, von dem ihm die Schwester immer erz?hlte und schrieb, in der letzten Zeit ?berhaupt aus der ?bung gekommen. Aber auch ringsherum war es so still, trotzdem doch gewi? die Wohnung nicht leer war. »Was f?r ein stilles Leben die Familie doch f?hrte«, sagte sich Gregor und f?hlte, w?hrend er starr vor sich ins Dunkle sah, einen gro?en Stolz dar?ber, da? er seinen Eltern und seiner Schwester ein solches Leben in einer so sch?nen Wohnung hatte verschaffen k?nnen. Wie aber, wenn jetzt alle Ruhe, aller Wohlstand, alle Zufriedenheit ein Ende mit Schrecken nehmen sollte? Um sich nicht in solche Gedanken zu verlieren, setzte sich Gregor lieber in Bewegung und kroch im Zimmer auf und ab.
Einmal w?hrend des langen Abends wurde die eine Seitent?re und einmal die andere bis zu einer kleinen Spalte ge?ffnet und rasch wieder geschlossen; jemand hatte wohl das Bed?rfnis hereinzukommen, aber auch wieder zuviele Bedenken. Gregor machte nun unmittelbar bei der Wohnzimmert?r halt, entschlossen, den z?gernden Besucher doch irgendwie hereinzubringen oder doch wenigstens zu erfahren, wer es sei; aber nun wurde die T?r nicht mehr ge?ffnet und Gregor wartete vergebens. Fr?h, als die T?ren versperrt waren, hatten alle zu ihm hereinkommen wollen, jetzt, da er die eine T?r ge?ffnet hatte und die anderen offenbar w?hrend des Tages ge?ffnet worden waren, kam keiner mehr, und die Schl?ssel steckten nun auch von au?en.
Sp?t erst in der Nacht wurde das Licht im Wohnzimmer ausgel?scht, und nun war leicht festzustellen, da? die Eltern und die Schwester so lange wachgeblieben waren, denn wie man genau h?ren konnte, entfernten sich jetzt alle drei auf den Fu?spitzen. Nun kam gewi? bis zum Morgen niemand mehr zu Gregor herein; er hatte also eine lange Zeit, um ungest?rt zu ?berlegen, wie er sein Leben jetzt neu ordnen sollte. Aber das hohe freie Zimmer, in dem er gezwungen war, flach auf dem Boden zu liegen, ?ngstigte ihn, ohne da? er die Ursache herausfinden konnte, denn es war ja sein seit f?nf Jahren von ihm bewohntes Zimmer – und mit einer halb unbewu?ten Wendung und nicht ohne eine leichte Scham eilte er unter das Kanapee, wo er sich, trotzdem sein R?cken ein wenig gedr?ckt wurde und trotzdem er den Kopf nicht mehr erheben konnte, gleich sehr behaglich f?hlte und nur bedauerte, da? sein K?rper zu breit war, um vollst?ndig unter dem Kanapee untergebracht zu werden.
Dort blieb er die ganze Nacht, die er zum Teil im Halbschlaf, aus dem ihn der Hunger immer wieder aufschreckte, verbrachte, zum Teil aber in Sorgen und undeutlichen Hoffnungen, die aber alle zu dem Schlusse f?hrten, da? er sich vorl?ufig ruhig verhalten und durch Geduld und gr??te R?cksichtnahme der Familie die Unannehmlichkeiten ertr?glich machen m?sse, die er ihr in seinem gegenw?rtigen Zustand nun einmal zu verursachen gezwungen war.
Schon am fr?hen Morgen, es war fast noch Nacht, hatte Gregor Gelegenheit, die Kraft seiner eben gefa?ten Entschl?sse zu pr?fen, denn vom Vorzimmer her ?ffnete die Schwester, fast v?llig angezogen, die T?r und sah mit Spannung herein. Sie fand ihn nicht gleich, aber als sie ihn unter dem Kanapee bemerkte – Gott, er mu?te doch irgendwo sein, er hatte doch nicht wegfliegen k?nnen – erschrak sie so sehr, da? sie, ohne sich beherrschen zu k?nnen, die T?r von au?en wieder zuschlug. Aber als bereue sie ihr Benehmen, ?ffnete sie die T?r sofort wieder und trat, als sei sie bei einem Schwerkranken oder gar bei einem Fremden, auf den Fu?spitzen herein. Gregor hatte den Kopf bis knapp zum Rande des Kanapees vorgeschoben und beobachtete sie. Ob sie wohl bemerken w?rde, da? er die Milch stehen gelassen hatte, und zwar keineswegs aus Mangel an Hunger, und ob sie eine andere Speise hereinbringen w?rde, die ihm besser entsprach? T?te sie es nicht von selbst, er wollte lieber verhungern, als sie darauf aufmerksam machen, trotzdem es ihn eigentlich ungeheuer dr?ngte, unterm Kanapee vorzuschie?en, sich der Schwester zu F??en zu werfen und sie um irgendetwas Gutes zum Essen zu bitten. Aber die Schwester bemerkte sofort mit Verwunderung den noch vollen Napf, aus dem nur ein wenig Milch ringsherum versch?ttet war, sie hob ihn gleich auf, zwar nicht mit den blo?en H?nden, sondern mit einem Fetzen, und trug ihn hinaus. Gregor war ?u?erst neugierig, was sie zum Ersatz bringen w?rde, und er machte sich die verschiedensten Gedanken dar?ber. Niemals aber h?tte er erraten k?nnen, was die Schwester in ihrer G?te wirklich tat. Sie brachte ihm, um seinen Geschmack zu pr?fen, eine ganze Auswahl, alles auf einer alten Zeitung ausgebreitet. Da war altes halbverfaultes Gem?se; Knochen vom Nachtmahl her, die von festgewordener wei?er Sauce umgeben waren; ein paar Rosinen und Mandeln; ein K?se, den Gregor vor zwei Tagen f?r ungenie?bar erkl?rt hatte; ein trockenes Brot, ein mit Butter beschmiertes und gesalzenes Brot. Au?erdem stellte sie zu dem allen noch den wahrscheinlich ein f?r allemal f?r Gregor bestimmten Napf, in den sie Wasser gegossen hatte. Und aus Zartgef?hl, da sie wu?te, da? Gregor vor ihr nicht essen w?rde, entfernte sich eiligst und drehte sogar den Schl?ssel um, damit nur Gregor merken k?nne, da? er es so behaglich machen d?rfe, wie er wolle. Gregors Beinchen schwirrten, als es jetzt zum Essen ging. Seine Wunden mu?ten ?brigens auch schon vollst?ndig geheilt sein, er f?hlte keine Behinderung mehr, er staunte dar?ber und dachte daran, wie er vor mehr als einem Monat sich mit dem Messer ganz wenig in den Finger geschnitten, und wie ihm diese Wunde noch vorgestern genug weh getan hatte.