Er saß in einem Fenster, ihm war das Herz so schwer.
Da ließ er Hildebranden zu den Gästen gehn,
Von ihnen zu erfragen was da wäre geschehn. (2315)
 
 
Der sturmkühne Recke, Meister Hildebrand,
Weder Schild noch Waffen trug er an der Hand.
Er wollte ganz in Frieden zu den Gästen gehn:
Von seiner Schwester Kinde musst er sich getadelt sehn. (2316)
 
 
Da sprach der grimme Wolfhart: “Geht ihr dahin so bloß,
So kommt ihr ungescholten nimmer wieder los:
Ihr kehrt mit großen Schanden zurück von eurer Fahrt;
Geht ihr dahin in Waffen, so seid ihr besser bewahrt.” (2317)
 
 
Da gürtete der Alte sich nach des Jungen Rat.
Eh ers inne wurde standen in ihrem Staat
Alle Recken Dietrichs, die Schwerter in der Hand.
Leid war das dem Helden, er hätt es gern noch abgewandt. (2318)
 
 
Er frug, wohin sie wollten: Wie wollen mit euch hin:
Ob von Tronje Hagen auch dann wohl ist so kühn,
Mit Spott zu euch zu reden wie ihm zu tun gefällt?”
Als er die Rede hörte, erlaubt' es ihnen der Held. (2319)
 
 
Da sah der kühne Volker wohl gewaffnet gehn
Die Recken von Berne in Dietrichens Lehn,
Die Schwerter umgegürtet, die Schilde vor der Hand:
Er sagt' es seinen Herren aus der Burgonden Land. (2320)
 
 
Da sprach der Fiedelspieler: “Von dorther seh ich nahn
Recht in Feindesweise die in Dietrichs Bann,
Gewaffnet unter Helmen: Sie wollen uns bestehn.
Nun wird es an das Üble mit uns Fremdlingen gehn.” (2321)
 
 
Es währte nicht mehr lange, so kam auch Hildebrand:
Er setzte vor die Füße seinen Schildesrand
Und begann zu fragen die in Gunthers Bann:
“O weh, ihr guten Helden, was hat euch Rüdiger getan? (2322)
 
 
Mich hat mein Herre Dietrich her zu euch gesandt,
Ob erschlagen liege, Helden, von eurer Hand
Dieser edle Markgraf wie man uns gab Bescheid?
Wir könnten nicht verwinden also schweres Herzeleid. (2323)
 
 
Da sprach von Tronje Hagen: “Die Mär ist nicht erlogen
So gern ichs euch auch gönnte, wärt ihr damit betrogen,
Rüdigern zu Liebe: Dann wär er noch am Leben,
Um welchen Fraun und Männer Klage nie genug erhoben.” (2324)
 
 
Als sie das vernahmen, Rüdiger sei tot,
Da beklagten ihn die Recken wie die Treue das gebot.
Dietrichens Recken sah man die Tränen gehn
Über Bart zum Kinne; viel Leid war ihnen geschehn. (2325)
 
 
Da sprach der Herzog Siegstab aus dem Bernerland:
“O weh, dass all die Liebe hier ein Ende fand,
Die uns erwiesen Rüdiger nach unsers Leides Tagen:
Der Trost der Heimatlosen liegt von euch Helden hier erschlagen.” (2326)
 
 
Da sprach von Amelungen der Degen Wolfwein:
“Und säh ich heut erschlagen den eignen Vater mein,
Nicht mehr möcht ich weinen als um seinen Leib:
O weh, wer soll nun trösten des guten Markgrafen Weib?” (2327)
 
 
Da sprach im Zornmute der Degen Wolfhart:
“Wer leitet nun die Recken auf mancher Heeresfahrt,
Wie von dem Markgrafen so oft geschehen ist?
O weh, viel edler Rüdiger, dass du uns so verloren bist!” (2328)
 
 
Helfrich und Wolfbrand und auch Helmnot
Mit allen ihren Freunden beweinten seinen Tod.
Da mochte nicht mehr fragen vor Seufzen Hildebrand;
Er sprach: “Nun tut, ihr Degen, warum mein Herr uns hergesandt. (2329)
 
 
“Gebt uns den toten Rüdiger aus dem Saal,
An dem all unsre Freude erlitt den Jammerfall.
Lasst uns ihm hier vergelten was er an uns getan
Mit so großer Treue, und an manchem andern Mann. (2330)
 
 
Wir sind hier Fremdlinge wie Rüdiger der Degen.
Wie lang lasst ihr uns warten? Lasst uns ihn aus den Wegen
Tragen, und im Tode lohnen noch dem Mann:
Wir hätten es wohl billig bei seinem Leben getan.” (2331)
 
 
Da sprach der König Gunther: “Nie war ein Dienst so gut
Als den ein Freund dem Freunde nach dem Tode tut.
Das nenn ich stete Treue, wer das leisten kann:
Ihr lohnet ihm billig, er hat euch Liebes getan.” (2332)
 
 
“Wie lange sollen wir flehen?”, sprach Wolfhart der Degen.
“Da unser Trost der Beste erlag von euern Schlägen,
Und wir ihn nun leider nicht länger mögen haben,
Lasst uns ihn hinnen bringen, dass wir den Recken begraben.” (2333)
 
 
Zur Antwort gab ihm Volker: “Niemand bringt ihn euch:
Holt ihn aus dem Hause, wo der Degen reich
Mit tiefen Todeswunden niedersank ins Blut:
So sind es volle Dienste, die ihr an Rüdigern tut.” (2334)
 
 
Da sprach der kühne Wolfhart: “Gott weiß, Herr Fiedelmann,
Ihr dürft uns nicht noch reizen; ihr habt uns Leid getan.
Dürft ichs vor meinem Herren, so kämt ihr drum in Not;
Doch müssen wir es lassen, weil er den Streit uns verbot.” (2335)
 
 
Da sprach der Fiedelspieler: “Der fürchtet sich zu viel,
Der was man ihm verbietet alles lassen will:
Das kann ich nimmer heißen rechten Heldenmut.”
Die Rede däuchte Hagen von seinem Heergesellen gut. (2336)
 
 
“Wollt ihr den Spott nicht lassen,” fiel ihm Wolfhart ein,
“Ich verstimm euch so die Saiten, dass ihr noch am Rhein,
Wenn je ihr heimreitet, habt davon zu sagen.
Euer Überheben mag ich mit Ehren nicht ertragen.” (2337)
 
 
Da sprach der Fiedelspieler: “Wenn ihr den Saiten mein
Die guten Töne raubtet, eures Helmes Schein
Müsste trübe werden dabei von meiner Hand,
Wie ich auch reiten möge in der Burgonden Land.” (2338)
 
 
Da wollt er zu ihm springen; doch war nicht frei die Bahn:
Hildebrand sein Oheim hielt ihn mit Kräften an:
“Ich sehe, du willst wüten in deinem dummen Zorn:
Nun hätten wir auf immer meines Herrn Huld verlorn.” (2339)
 
 
“Lasst los den Leuen, Meister, er ist so verwegen;
Doch kommt er mir zu nahe,” sprach Volker der Degen,
“Hätt er mit seinen Händen die ganze Welt erschlagen,
Ich schlag ihn, dass er ein Widerwort nimmer wieder weiß zu sagen.” (2340)
 
 
Darob erzürnte heftig den Bernern der Mut.
Den Schild rückte Wolfhart, ein schneller Degen gut:
Gleich einem wilden Leuen lief er auf ihn an;
Die Schar seiner Freunde ihm rasch zu folgen begann. (2341)
 
 
Mit weiten Sprüngen setzt' er bis vor des Saales Wand,
Doch ereilt' ihn vor der Stiege der alte Hildebrand:
Er sollte vor ihm selber nicht kommen in den Streit.
Zu ihrem Willen fanden sie die Gäste gern bereit. (2342)
 
 
Zu Hagen von Tronje sprang Meister Hildebrand:
Man hörte Schwerter klingen beiden an der Hand.
Sie waren sehr im Zorne das zeigte sich geschwind:
Von der Helden Schwertern ging ein feuerroter Wind. (2343)
 
 
Doch wurden sie geschieden in des Streites Not,
Das taten die von Berne wie ihr Mut gebot.
Da wandte sich von Hagen Meister Hildebrand:
Da kam der starke Wolfhart auf den kühnen Volker gerannt. (2344)
 
 
Er schlug den Fiedelspieler auf des Helmes Schein,
Dass des Schwertes Schärfe drang auf die Spangen ein.
Das vergalt mit Kräften der kühne Fiedelmann;
Da schlug er Wolfharten, dass er zu straucheln begann. (2345)
 
 
Feuers aus den Panzern hieben sie genug;
Grimmen Hass jedweder zu dem andern trug.
Da schied sie von Berne der Degen Wolfwein;
Wär er kein Held gewesen, so konnt es nimmermehr sein. (2346)
 
 
Gunther der Degen mit kampfbereiter Hand
Empfing die starken Helden aus Amelungenland.
Geiselher der Herre, die lichten Helme gut
Macht' er in dem Sturme manchem nass und rot von Blut. (2347)
 
 
Dankwart, Hagens Bruder, war ein grimmer Mann:
Was er zuvor im Streite Herrliches getan
An König Etzels Recken, schien alles nur ein Wind:
Nun erst begann zu toben des kühnen Aldrians Kind. (2348)
 
 
Ritschart und Gerbart, Helfrich und Wichart,
In manchen Stürmen hatten die selten sich gespart:
Das ließen sie wohl schauen die in Gunthers Lehn.
Da sah man Wolfbranden auch im Sturme herrlich gehn. (2349)
 
 
Da focht als ob er wüte der alte Hildebrand.
Viel gute Recken mussten vor Wolfhartens Hand
Auf den Tod getroffen sinken in das Blut:
So rächten Rüdgers Wunden diese Recken kühn und gut. (2350)
 
 
Da focht der Herzog Siegstab wie ihm der Mut gebot:
Hei! Was guter Helme brach in des Sturmes Not
Den Feinden gegenüber Dietrichens Schwestersohn!
Er konnt in dem Sturme nicht gewaltiger drohn. (2351)
 
 
Volker der starke, als er das ersah,
Wie Siegstab der kühne aus harten Panzern da
Bäche Blutes lockte, der Held geriet in Zorn:
Er sprang ihm hin entgegen: Gar bald da hatte verlorn (2352)
 
 
Von dem Fiedelspieler das Leben Siegestab:
Volker ihm solche Proben seiner Künste gab,
Er fiel von seinem Schwerte nieder in den Tod.
Der alte Hilbrand rächte das wie ihm sein Eifer gebot. (2353)
 
 
“O weh des lieben Herren,” sprach Meister Hildebrand,
“Der uns hier erschlagen liegt von Volkers Hand:
Nun soll der Fiedelspieler auch länger nicht gedeihn.”
Hildebrand der kühne, wie mocht er grimmiger sein? (2354)
 
 
Da schlug er so auf Volker, dass von des Helmes Band
Die Splitter allwärts stoben bis zu des Saales Wand,
Vom Helm und auch vom Schilde, dem kühnen Fiedelmann:
Davon der starke Volker nun auch sein Ende gewann. (2355)
 
 
Als Dietrichs Heergesinde zu dem Streite drang,
Da schlug es, dass in Stücke mancher Panzer sprang,
Und man der Schwerter Enden hoch fliegen sah
Sie holten aus den Helmen heiße Bäche Blutes da. (2356)
 
 
Da sah von Tronje Hagen Volker den Degen tot:
Das war beim Hofgelage die allergrößte Not,
Die er gewonnnen hatte an Freund und Untertan:
O weh, wie grimmig Hagen den Freund zu rächen begann! (2357)
 
 
“Des soll mir nicht genießen der alte Hildebrand:
Mein Gehilfe liegt erschlagen von des Helden Hand Hand,
Der beste Heergeselle, den ich je gewann.”
Den Schild rückt' er höher, so ging er hauend hindann. (2358)
 
 
Helfrich der starke Dankwarten schlug:
Geiselhern und Gunthern war es leid genug,
Als sie ihn fallen sahen in der starken Not;
Doch hatten sein Hände wohl vergolten seinen Tod. (2359)
 
 
* So viel aus manchen Landen hier Volks versammelt war,
Viel Fürsten kraftgerüstet gegen die kleine Schar,
Wären die Christenleute nicht wider sie gewesen,
Durch ihre Tugend mochten sie vor allen Heiden wohl genesen. (2360)
 
 
Derweilen schuf sich Wolfhart hin und wieder Bahn.
Alles niederhauend was Gunthern untertan;
Er machte nun schon dreimal die Runde durch den Saal:
Da fiel vor seinen Händen gar mancher Recke zu Tal. (2361)
 
 
Da rief der Herre Geiselher Wolfharten an:
“O weh, dass ich so grimmen Feind je gewann!
Kühner Ritter edel, nun wende dich hieher!
Dem helf ich an ein Ende, ich ertrag es länger nicht mehr.” (2362)
 
 
Zu Geiselhern wandte sich Wolfhart in den Streit.
Da schlugen sich die Recken wohl manche Wunde weit;
Mit solchem Ungestüme er zu dem König drang,
Dass unter seinen Füßen übers Haupt das Blut ihm sprang. (2363)
 
 
Mit schnellen grimmen Schlägen der schönen Ute Kind
Empfing da Wolfharten, den Helden hoch gesinnt.
Wie stark auch war der Degen, er konnte nicht gedeihn.
Ein so junger König mochte nimmer kühner sein. (2364)
 
 
Da schlug er Wolfharten durch einen Harnisch gut,
Dass ihm aus der Wunde niederschoss das Blut:
Er verwundete zum Tode den in Dietrichs Bann;
Wohl musst er sein ein Recke, der solche Werke getan. (2365)
 
 
Als der kühne Wolfhart die Wund an sich empfand,
Den Schild ließ er fallen: Da schwang er in der Hand
Eine starke Waffe; scharf war die genug:
Durch Helm und Panzerringe der Held da Geiselhern schlug. (2366)
 
 
Das grimme Ende hatten die zwei sich angetan.
Da lebte niemand weiter von Dietrichens Bann.
Hildebrand der Alte Wolfharten fallen sah:
Fürwahr, vor seinem Tode solch Leid ihm nimmer geschah. (2367)
 
 
Gestorben waren alle die aus Gunthers Land
Und Dietrichens Helden. Dahin ging Hildebrand,
Wo Wolfhart war gefallen nieder in sein Blut:
Er umschloss mit Armen diesen Recken kühn und gut. (2368)
 
 
Ihn aus dem Haus zu tragen müht' er erst sich sehr:
Er musst ihn liegen lassen, er war ihm allzu schwer.
Da blickt' aus dem Blute der todwunde Mann;
Er sah wohl, dass sein Oheim ihn gerne trüge hindann. (2369)
 
 
Da sprach der Todwunde: “Viel lieber Oheim mein,
Mir kann zu dieser Stunde eure Hilfe nicht gedeihn:
Nun hütet euch vor Hagen, fürwahr, ich rat euch gut:
Er trägt in seinem Herzen einen grimmigen Mut. (2370)
 
 
Und wollen meine Freunde im Tode mich beklagen,
Den nächsten und den besten sollt ihr von mir sagen,
Dass sie nicht um mich weinen, das tu nimmer Not;
Von Königshänden fand ich hier einen herrlichen Tod. (2371)
 
 
Ich hab auch so mein Sterben vergolten hier im Saal,
Das schafft noch der Frauen der guten Ritter Qual.
Wills jemand von euch wissen, dem mögt ihr immer sagen:
Von meiner Hand alleine liegen hundert wohl erschlagen.” (2372)
 
 
Da gedachte Hagen wieder an den Fiedelmann,
Dem der kühne Hildebrand das Leben abgewann:
Da sprach er zu dem Degen: “Ihr entgeltet nun mein Leid:
Ihr habt uns hier erschlagen manchen Ritter kühn im Streit.” (2373)
 
 
Er schlug Hildebranden, dass man wohl vernahm
Balmungen sausen, den Siegfrieden nahm
Hagen der Kühne, als er den Helden schlug.
Da wehrte sich der Alte: Er war auch streitbar genug. (2374)
 
 
Dietrichens Recke eine breite Waffe schwang
Auf den Held von Tronje, die scharf den Stahl durchdrang;
Doch konnt er nicht verwunden Gunthers Untertan.
Da schlug ihm wieder Hagen durch einen Harnisch wohlgetan. (2375)
 
 
Als der alte Hildebrand die Wunde recht empfand,
Besorgt' er größern Schaden noch von Hagens Hand:
Den Schild warf auf den Rücken der in Dietrichs Bann:
Mit der starken Wunde der Held vor Hagen entrann. (2376)
 
 
Da lebt' auch von allen den Degen niemand mehr
Als Gunther und Hagen, die beiden Recken hehr.
Da ging mit Blut beronnen der alte Hildebrand:
Er brachte leide Märe als er Dietrichen fand. (2377)
 
 
Tief bekümmert sitzen fand er da den Mann.
Noch größern Leides Kunde nun der Fürst gewann;
Er sah Hildebranden in seinem Harnisch rot:
Da fragt' er nach dem Grunde, wie ihm die Sorge gebot. (2378)
 
 
“Nun sagt mir, Meister Hildebrand, wie seid ihr so nass
Von dem Reckenblute, oder wer tat euch das?
Ihr habt wohl mit den Gästen gestritten in dem Saal?
Ihr ließt es billig bleiben, wie ich so dringend befahl.” (2379)
 
 
Er sprach zu seinem Herren: “Hagen tat es mir:
Der schlug mir in dem Hause diese Wunden hier,
Als ich von dem Recken zu wenden mich begann;
Kaum dass ich mit dem Leben noch vor dem Teufel entrann.” (2380)
 
 
Da sprach der Vogt von Berne: “Gar Recht ist euch geschehn,
Da ihr mich hörtet Freundschaft den Recken zugestehn,
Und doch den Frieden brachet, den ich ihnen bot:
Wärs mir nicht ewig Schande, so büßtet ihrs mit dem Tod.” (2381)
 
 
“Nun zürnt mir, Herr Dietrich, darob nicht allzu sehr:
An mir und meinen Freunden ist der Schade gar zu schwer.
Wir wollten Rüdger gerne tragen aus dem Saal:
Das wollten uns nicht gönnen die welchen Gunther befahl.” (2382)
 
 
“O weh mir dieses Leides! Ist Rüdiger doch tot?
Das ist der größte Jammer in aller meiner Not.
Die edle Gotlinde ist meiner Basen Kind:
O weh der armen Waisen, die dort zu Bechlaren sind.” (2383)
 
 
Herzeleid und Kummer schuf ihm da sein Tod;
Da hub er an zu weinen, den Helden zwang die Not:
“O weh der treuen Hilfe, die mir an ihm erlag,
König Etzels Degen, den ich nie verschmerzen mag. (2384)
 
 
“Mögt ihr, Meister Hildebrand, mir nicht die Märe sagen,
Wie der Recke heiße, der ihn hat erschlagen?”
Er sprach: “Das tat mit Kräften der starke Gernot;
Doch von Rüdgers Händen fand der Degen auch den Tod.” (2385)
 
 
Er sprach zu Hildebranden: “So sagt meinem Bann,
Dass sie sich eilends waffnen, so geh ich selbst hinan;
Und befehlt, dass sie mir bringen mein lichtes Streitgewand:
Ich selber will nun fragen die Helden aus Burgondenland.” (2386)
 
 
Da sprach Meister Hildebrand: “Wer soll mit euch gehn?
Dei euch am Leben blieben, die seht ihr vor euch stehn:
Das bin ich ganz alleine: Die andern, die sind tot.”
Da erschrak er ob der Märe, es schuf ihm wahrhafte Not, (2387)
 
 
Dass er auf Erden nimmer so großes Leid gewann.
Er sprach: “Und sind erstorben all die mir untertan,
So hat mein Gott vergessen, ich armer Dieterich!
Ich herrscht ein reicher König hehr einst und gewaltiglich.” (2388)
 
 
Wieder sprach da Dietrich: “Wie konnt es nur geschehn,
Dass alle sterben mussten, die Helden ausersehn,
Vor den Streitmüden, die doch gelitten Not?
Mein Unglück schufs alleine, sonst verschonte sie der Tod! (2389)
 
 
Wenn dann mein Unheil wollte, es sollte sich begeben,
So sprecht, blieb von den Gästen einer noch am Leben?”
Da sprach Meister Hildebrand: “Gott weiß es, niemand mehr
Als Hagen ganz alleine und Gunther der König hehr.” (2390)
 
 
“O weh, du lieber Wolfhart, und hab ich dich verloren,
So mag mich bald gereuen, dass ich je ward geboren.
Siegstab und Wolfwein und auch Wolfbrand:
Wer soll mir denn helfen in der Amelungen Land? (2391)
 
 
Helferich der Kühne, und ist auch der erschlagen,
Gerbart und Wichart: Wann hör ich auf zu klagen?
Das ist für alle Freude mein allerletzter Tag;
O weh mir, dass vor Leide niemand doch ersterben mag!” (2392)
 

39. Abenteuer
Wie Gunther, Hagen und Kriemhild erschlagen wurden

 
Da suchte sich Herr Dietrich selber sein Gewand;
Ihm half, dass er sich waffnete, der alte Hildebrand.
Da klagte so gewaltig der kraftvolle Mann,
Dass von seiner Stimme das Haus zu schüttern begann. (2393)
 
 
Doch gewann er wieder den rechten Heldenmut.
Gewaffnet ward im Grimme bald der Degen gut;
Seinen Schild den festen nahm er an die Hand:
Sie gingen bald von dannen, er und Meister Hildebrand. (2394)
 
 
Da sprach von Tronje Hagen: “Dort seh ich zu uns gehn
Dietrich den Herren; der will uns wohl bestehn
Nach dem großen Leide, das wir ihm angetan.
Nun soll man heute schauen, wen man den Besten nennen kann. (2395)
 
 
Und dünkt sich denn von Berne der Degen Dieterich
Gar so starkes Leibes und so fürchterlich,
Und will ers an uns rächen was ihm ist geschehn,”
Also sprach Hagen, “ich bin wohl Mann ihn zu bestehn.” (2396)
 
 
Die Rede hörte Dietrich und Meister Hildebrand.
Er kam wo er die Recken beide stehen fand
Außen vor dem Hause, gelehnt an den Saal:
Sein Schild den guten setzte Dietrich zu Tal. (2397)
 
 
Im leidvollen Sorgen hub da Dietrich an:
“Gunther, reicher König, wie habt ihr so getan
An mir Heimatlosem? Was tat ich euch wohl je,
Dass alles meines Trostes ich nun verwaiset mich seh? (2398)
 
 
Ihr fandet nicht Genüge an der großen Not
Als ihr uns Rüdigeren, den Helden, schluget tot:
Nun raubtet ihr mir alle, die mir sind untertan.
Wohl hätt ich solchen Leides euch Degen nimmer getan. (2399)
 
 
Gedenket an euch selber und an euer Leid,
Eurer Freunde Sterben und all die Not im Streit,
Ob es euch guten Recken nicht betrübt den Mut;
O weh, wie so wehe mir der Tod Rüdgers tut. (2400)
 
 
Solch Leid geschah auf Erden niemanden je.
Ihr gedachtet wenig an mein und euer Weh.
Miene Freuden alle liegen von euch erschlagen;
Wohl kann ich meine Freunde nimmermehr genug beklagen.” (2401)
 
 
“Wir sind wohl nicht so schuldig,” sprach Hagen dagegen.
“Zu diesem Hause kamen alle eure Degen
Mit großem Fleiß gewaffnet in einer breiten Schar;
Man hat euch wohl die Märe nicht so gesagt, wie sie war.” (2402)
 
 
“Was soll ich anders glauben? Mir sagt Hildebrand:
Euch baten meine Recken vom Amelungenland,
Ihr solltet ihnen Rüdgern geben aus dem Saal;
Da botet ihr Gespötte nur meinen Recken her zu Tal.” (2403)
 
 
Da sprach der Vogt vom Rheine: “Sie wollten Rüdgern tragen.
Sagten sie, von hinnen: Das ließ ich da versagen,
Etzeln zum Trotze, nicht aber deinem Bann,
Bis Wolfhart der Degen darob zu schelten begann.” (2404)
 
 
Da sprach der Held von Berne: “Es muss nun also sein:
Gunther, edler König, bei aller Tugend dein,
Vergilt mir nun das Herzeleid, das mir von dir geschehn.
Versühn es, kühner Ritter, so lass ichs ungerochen gehn. (2405)
 
 
“Ergibt dich mir zum Geisel mit Hagen deinem Mann;
So will ich dich beschützen so gut ich immer kann,
Dass dir bei den Heunen hier niemand Leides tut:
Du sollst an mir erfahren, dass ich getreu bin und gut.” (2406)
 
 
“Das verhüte Gott vom Himmel,” sprach Hagen dagegen,
“Dass sich dir ergeben sollten zwei Degen,
Die noch in Waffenwehre dir entgegen stehn,
Und denen es leicht wäre ihren Feinden zu entgehn.” (2407)
 
 
“Ihr sollt es nicht verweigern,” sprach da Dieterich,
“Gunther und Hagen, ihr habt so bitterlich
Beide mir betrübet das Herz und auch den Mut,
Wollt ihr mir das vergüten, dass ihr es billiglich tut. (2408)
 
 
“Ich geb euch meine Treue und reich euch meine Hand,
Dass ich mit euch reiten will heim in euer Land:
Ich geleit euch wohl nach Ehren, ich stürbe denn den Tod,
Und will um euch vergessen all meiner schmerzhaften Not.” (2409)
 
 
“Steht ab von dem Begehren,” sprach wieder Hagen;
“Es würd uns wenig ehren, wär von uns zu sagen,
Dass zwei so kühne Degen sich ergeben eurer Hand:
Sieht man bei euch doch niemand als alleine Hildebrand.” (2410)
 
 
Da sprach Meister Hildebrand: “Gott weiß Herr Hagen,
Der Frieden, den Herr Dietrich euch hat angetragen,
Es kommt noch an die Stunde, dass ihr ihn nähmet gern:
Nun lässt euch wohlbehagen diese Sühne meines Herrn.” (2411)
 
 
“Auch nähm ich eh den Frieden,” sprach Hagen dagegen,
“Eh ich mit Schimpf und Schande so vor einem Degen
Entliefe, Meister Hildebrand, als ihr habt hier getan:
Ich wähnte doch, ihr stündet vor Feinden besser euern Mann.” (2412)
 
 
Zur Antwort gab ihm Hildebrand: “Was verweiset ihr mir das?”
Wer wars der auf dem Schilde vor dem Wasgensteine saß,
Als ihm von Spanien Walther so viel der Freunde schlug?
Wohl habt ihr an euch selber noch zu rügen genug.” (2413)
 
 
Da sprach der Degen Dietrich: “Wie ziemt solchen Degen
Sich mit Worten schelten wie alte Weiber pflegen?
Ich verbiet es, Meister Hildebrand, sprecht hier nicht mehr:
Mich heimatlosen Recken zwingt große Beschwer. (2414)
 
 
“Lasst hören, Recke Hagen,” sprach da Dietrich,
“Was sprachet ihr zusammen, ihr Helden tugendlich,
Als ihr mich gewaffnet sahet zu euch gehn?
Ihr sagtet, ihr alleine wolltet mich im Streit bestehn.” (2415)
 
 
“Das wird euch niemand leugnen,” sprach Hagen der Degen,
“Wohl will ichs hier versuchen mit Kraftvollen Schlägen,
Es sei denn mir zerbreche das Nibelungenschwert:
Mich entrüstet, dass zu Geiseln ihr uns beide habt begehrt.” (2416)
 
 
Als da Dietrich hörte Hagens grimmen Mut,
Den Schild behende zuckte der schnelle Degen gut.
Wie rasch ihm von der Stiege entgegen Hagen sprang!
Niblungens Schwert das gute auf Dietrichen laut erklang. (2417)
 
 
Da wusste wohl Herr Dietrich, das der kühne Mann
Grimmen Mutes fechte; zu schirmen sich begann
Der Degen von Berne vor fürchterlichen Schlägen.
Wohl erkannt er Hagen, diesen zierlichen Degen. (2418)
 
 
Auch scheut' er Balmungen, eine Waffe stark genug;
Nur unterweilen Dietrich mit Kunst entgegenschlug,
bis er von Tronje Hagen im Streite doch bezwang:
Er schlug ihm eine Wunde, die war tief und auch lang. (2419)
 
 
Da gedachte Dietrich: “Dich schwächte lange Not;
Mir brächt es wenig Ehre, gäb ich dir hier den Tod.
So will ich nur versuchen, ob ich dich zwingen kann
Als Geisel mir zu folgen.” Das ward mit Sorgen getan. (2420)
 
 
Den Schild ließ er fallen: Seine Stärke, die war groß;
Hagen von Tronje mit den Armen er umschloss.
So wurde da bezwungen von ihm der kühne Mann.
Gunther der Edle darob zu trauern begann. (2421)
 
 
Hagnen band da Dietrich und führt' ihn wo er fand
Die edle Königstochter und gab in ihrer Hand
Den allerkühnsten Recken, der je die Waffen trug:
Nach ihrem starken Leide ward sie da fröhlich genug. (2422)
 
 
Da neigte sich dem Degen vor Freuden Etzels Weib:
“Nun sei dir immer selig das Herz und auch der Leib;
Du hast mir wohl vergütet alle meine Not:
Ich will dirs immer danken, es verhüt es denn der Tod.” (2423)
 
 
Da sprach der Degen Dietrich: “Nun lasset ihn am Leben,
Edle Königstochter: Es mag sich wohl begeben,
Dass euch sein Dienst vergütet das Leid das er euch tat.
Er soll es nicht entgelten, dass ihr ihn gebunden saht.” (2424)
 
 
Da ließ sie Hagen führen in ein Haftgemach,
Wo niemand ihn erschaute und er verschlossen lag.
Gunter der edle König hub da zu rufen an:
“Wo blieb der Held von Berne? Er hat mir Leides getan.” (2425)
 
 
Da ging ihm entgegen der Herre Dieterich.
Gunthers Kräfte waren stark und ritterlich;
Er versäumte sich nicht länger, er rannte vor den Saal:
Von ihrer beider Schwertern erhob sich mächtiger Schall. (2426)
 
 
So viel des Lobs sich Dietrich erwarb seit Jahren her,
In seinem Zorne tobte Gunther allzusehr.
Er war nach seinem Leide von Herzen Feind dem Mann:
Ein Wunder musst es heißen, dass da Herr Dietrich entrann. (2427)
 
 
Sie waren alle beide so stark und mutesvoll,
Dass von ihren Schlägen Pallas und Turm erscholl,
als sie mit Schwertern hieben auf die Helme gut:
Da zeigte König Gunther einen herrlichen Mut. (2428)
 
 
Doch zwang ihn der von Berne, wie Hagen erst geschah.
Das Blut man aus dem Panzer dem Helden fließen sah
Von einem scharfen Schwerte; das trug Herr Dieterich;
Doch wehrte sich Herr Gunther, so müd er war, ritterlich. (2429)
 
 
Der König war gebunden von Dietrichens Hand,
Wie nimmer Könge sollten leiden solch ein Band.
Er dachte, ließ er ledig Gunthern und seinen Mann,
Wem sie begegnen möchten, der müsste den Tod empfahn. (2430)
 
 
Dietrich von Berne nahm ihn bei der Hand,
Er führt' ihn hin gebunden, wo er Kriemhilden fand.
Sie sprach: “Willkommen, Gunther, ein Degen auserkannt.” —
“Nun lohn euch Gott, Kriemhilde, wenn hierzu euch Treue mahnt.” (2431)
 
 
Er sprach: “Ich müsst euch danken, viel liebe Schwester mein,
Wenn euer Gruß in Gnade geschehen könnte sein;
Ich weiß euch aber, Königin, so zornig von Mut,
Dass ihr mir und Hagen solchen Gruß im Spotte tut.” (2432)
 
 
Da sprach der Held von Berne: “Viel edles Königsweib,
Man brachte nie als Geiseln so guter Ritter Leib
Als ich, hehre Fraue, hier bring in eure Hut;
Nun komme meine Freundschaft den Heimatlosen zu Gut.” (2433)
 
 
Sie sprach, sie tät es gerne. Da ging Dieterich
Mit weinenden Augen von den Helden tugendlich.
Da rächte sich entsetzlich König Etzels Weib:
Den auserwählten Degen nahm sie Leben und Leib. (2434)
 
 
Sie ließ sie gesondert in Gefängnis legen,
Dass sich ihr Leben nicht wiedersahn die Degen,
Bis sie ihres Bruders Haupt vor Hagen trug:
Da ward Kriemhildens Rache an beiden grimmig genug. (2435)
 
 
Da ging die Königstochter hin wo sie Hagen sah;
Wie feindselig sprach sie zu dem Recken da:
“Wollt ihr mir wiedergeben was ihr mir habt genommen,
So mögt ihr wohl noch lebend heim zu den Burgonden kommen.” (2436)
 
 
Da sprach der grimme Hagen: “Die Bitt ist gar verloren,
Viel edle Königstochter. Den Eid hab ich geschworen,
Dass ich den Hort nicht zeige so lange noch am Leben
Meiner Herren einer: Drum wird er niemand gegeben.” (2437)
 
 
“Ich bring es an ein Ende,” sprach das edle Weib.
Ihrem Bruder nehmen ließ sie da Leben und Leib;
Man schlug das Haupt immer nieder: Bei den Haaren sie es trug
vor den Held von Tronje: Da gewann er Leid genug. (2438)
 
 
Als der Unmutvolle seines Herren Haupt ersah,
Wider Kriemhilde sprach der Recke da:
“Du hasts nach deinem Willen zu Ende nun gebracht,
Und es ist auch so ergangen wie ich mir hatte gedacht. (2439)
 
 
“Nun ist von Burgonden der edle König tot,
Geiselher der junge und auch Gernot.
Den Schatz weiß nun niemand als Gott und ich allein:
Der soll dir Teufelsweibe immer wohl verhohlen sein.” (2440)
 
 
Sie sprach: “So habt ihr üble Vergeltung mit gewährt;
So will ich doch behalten Siegfriedens Schwert.
Das trug mein holder Trauter, als ich zuletzt ihn sah,
An dem mir Herzensjammer vor allem Leide geschah.” (2441)
 
 
Sie zog es aus der Scheide, er konnt es nicht verwehren.
Da dachte sie dem Recken das Leben zu versehren:
Sie schwang es mit den Händen, das Haupt schlug sie ihm ab.
Das sah der König Etzel, dem es großen Kummer gab. (2442)
 
 
“Wehe!”, rief der König, “Wie ist hier gefällt
Von eines Weibes Händen der allerbeste Held,
Der je im Sturm gefochten und seinen Schildrand trug!
So Feind ich ihm gewesen, mir ist leid um ihn genug.” (2443)
 
 
Da sprach der alte Hildebrand: “Es kommt ihr nicht zu gut,
Dass sie ihn schlagen durfte; was man mir auch tut,
Ob er mich selber brachte in Angst und große Not,
Dennoch will ich rächen dieses kühnen Tronjers Tod.” (2444)
 
 
Hildebrand der alte zu Kriemhilden sprang,
Er schlug dem Königsweibe einen Schwertesschwang.
Wohl schmerzten solche Dienste von Hilbranden sie:
Was mocht ihr aber helfen dass sie so ängstlich schrie? (2445)
 
 
Die da sterben sollten lagen all umher;
Zu Stücken lag verhauen die Königstochter hehr.
Dieterich und Etzel huben zu weinen an
Und jämmerlich zu klagen manchen Freund und Untertan. (2446)
 
 
Da waren auch die Stolzesten erlegen vor dem Tod:
Die Leute hatten alle Jammer und Herzensnot.
Mit Leide war beendet des Königs Lustbarkeit,
Wie die Liebe Leiden stets am letzten Ende leiht. (2447)
 
 
Ich kann euch nicht bescheiden was seit her geschah
Als dass man Fraun und Ritter immer weinen sah,
Dazu die edeln Knechte, um lieber Freunde Tod.
Hie hat die Mär ein Ende: Das ist der Nibelungen Not. (2448)
 

Приложение

Приложение

Чудеснейшая история о роговом Зигфриде, что за удивительные приключения испытал этот достойный рыцарь, весьма примечательная и любопытная для чтения

 
 

Вступление к этой примечательной истории

   Во многих историях рассказывается, как король Артур, что из Британии, во время оно держал пышный двор с самыми достойными рыцарями из всех живших в ту пору, и сидели они за Круглым столом; и посвятил он в рыцари прекрасного, ещё совсем юного господина Виголейса, прозванного рыцарем Колеса, который вскоре после того, ещё во цвете лет, испытал наичудеснейшие приключения, так что и поверить трудно; мало того, что он умерщвлял великанов и других рыцарей, а иных заставлял, во исполнение его воли, самих принести к Круглому столу весть о его победе над ними; но сверх того он убил ужасного дракона Пифона, с которым бы и целому войску не справиться. А также с превеликим трудом одолел околдованного змия и дракона, а вернее сказать самого дьявола Воланда и, наконец, после тяжкого поединка прикончил архикудесника Роаса в его собственном дворце и всю ту страну и королевство Тародус возвратил законной наследнице, а именно прекрасной девице Ларии, королевне, которую он (господин Виголейс) получил в награду за свои превеликие и тяжкие труды, подвиги и опасности, купно со всем королевством и землями. О чём можно обстоятельно и со всеми подробностями с немалым удовольствием прочитать в занимательной истории о господине Виголейсе. Почти в таком же роде будет и нижеследующая история, к которой мы обратимся без дальнейших отступлений и околичностей.

Как Зигфрид был рождён королём Зигхардом, покинул родительский замок и что с ним приключилось

   В ту самую пору, когда жил достойный рыцарь и витязь господин Виголейс (о коем мы упоминали во вступлении), в Нидерландах жил король по имени Зигхард, он родил со своей супругой единственного сына, названного Зигфридом, а что за приключения и опасности испытал оный королевич, вы услышите позднее.
   Мальчик вырос большим и сильным, посему он не стал слушаться отца и матери, а только и думал о том, как бы ему стать самому себе господином, или, как говорят, бароном, чем причинял немало забот своим родителям.
   Когда же король обратился за советом к своим советникам, те сказали ему, ежели сын не захочет остаться дома, пусть отправляется на поиски приключений, быть может, он одумается и из него ещё выйдет доблестный витязь.
   Хоть королю и не очень-то пришёлся по душе этот совет, всё же было решено отпустить юношу. Зигфрид не мог дождаться, пока отец снарядит его, и отправился, не спросясь и не простившись, на поиски приключений. И вот идёт он лесными чащами, а в желудке у него стало пусто и голодно, как вдруг видит на опушке густого леса деревню. Туда он и пошёл. А у самого леса, за околицей, жил кузнец. К нему и зашёл Зигфрид и спрашивает, не нужен ли ему слуга или подмастерье. Ибо Зигфриду теперь приходилось делать, что придётся, – ведь он не был привычен к голоду, а между тем он уже два дня ничего не ел и долго шёл. К тому же ему стыдно было бежать обратно домой, да и путь был неблизкий. Но позднее ему пришлось привыкнуть к голоду во время своих великих подвигов и приключений, о чём вам ещё предстоит услышать.
   Кузнец же, увидев, что Зигфрид выглядит сильным и крепким, согласился взять его, дал ему есть и пить, в чём Зигфриду была превеликая надобность. А так как уже наступил вечер, он велел ему лечь спать. Наутро хозяин позвал своего подмастерья и повёл его работать, чтобы посмотреть, как он с этим справится. И вот тут-то вы услышите чудеса, каким образом Зигфрид взялся за дело.

Как Зигфрид расколол железо пополам, а наковальню вогнал в землю, отчего хозяин пришёл в великий испуг

   Итак, когда хозяин впряг в работу своего нового подмастерья, последний с такой неистовой силой ударил по железу, что оно раскололось надвое, а наковальня до половины ушла в землю, отчего хозяин пришёл в страшный испуг, вцепился Зигфриду в волоса и слегка оттрепал его. Зигфрид же не привык к такому обращению – ведь он только что ушёл от родителей, потому что не мог снести никакого гнёта и принуждения. хотя то была не отцова воля, а это советники, желавшие избавиться от Зигфрида, дали такой совет королю. И вот, так как Зигфрид не мог стерпеть побоев, он схватил хозяина за шиворот и швырнул его оземь, так что тот долгое время не мог очнуться. Когда же он пришёл в себя, то сделал знак своему слуге, чтобы тот пришёл ему на помощь. Зигфрид обошёлся с этим слугой так же, как с хозяином, по каковой причине последний стал раскидывать умом, как бы ему избавиться от Зигфрида.

Как хозяин послал Зигфрида в лес с мыслью что он не вернётся

   Так как хозяин и его слуга, как вы уже слышали, получили от Зигфрида изрядные пинки, им пришлось лечь в постель. И вот, когда ночь миновала и занялся день, хозяин зовёт Зигфрида и говорит ему: «Мне сейчас позарез нужен уголь, а потому ступай в этот лес и принеси мне полный мешок углей, там живёт угольщик, с которым я постоянно имею дело». На самом же деле он имел в виду дракона, сидевшего в лесу под липой (которую хозяин указал Зигфриду), и дракон этот должен был умертвить и пожрать Зигфрида. Зигфрид отправился в лес, ничего не подозревая, и думал только о том, как бы достать уголь. Вот подходит он к липе – тут, откуда ни возьмись, ему навстречу ужасный дракон, который, без сомнения, готовится пожрать его. Недолго думая, Зигфрид хватает первое попавшееся под руку дерево, вырывает его из земли и швыряет в дракона, который сразу запутался хвостом в сучьях и ветках дерева, так что не мог высвободиться; Зигфрид сумел воспользоваться этим – он стал вырывать деревья одно за другим и швырять ими в драконово отродье (а змеёнышей этих вокруг было немало). Затем побежал к угольщику, взял у него огня и поджёг деревья над змеёнышами, так что все они сгорели. А сало их потекло ручейком. Зигфрид окунул в него палец, и когда сало застыло, оно превратилось в твёрдую роговую оболочку. Увидев это, Зигфрид разделся донага и намазал себе всё тело драконовым салом, кроме одного места между лопатками, до которого он не мог достать, что и стоило ему впоследствии жизни, как вы в своё время услышите. Вот по этой причине его и стали звать роговым Зигфридом.

Как Зигфрид отправился ко двору короля Гибальда и что там приключилось

   Когда Зигфрид оказался целиком покрыт роговой оболочкой, он подумал: «Отныне ты можешь стать рыцарем не хуже всех прочих», и отправился ко двору достославного короля Гибальда. Тот принял его радушно, и все, кто был там, оказали ему почёт и уважение, так что напоследок он, хоть и не без опасных приключений, получил королевскую дочь.